Biodiversität in Hessen
Für uns und nachfolgende Generationen
Wir alle können Insekten fördern
Wildbienen auf Wohnungssuche
Wir wollen Marmelade nicht missen, oder auch das Honigbrot am Morgen. Uns würde das Summen von Bienen und Brummen von Hummeln an warmen Tagen fehlen. Doch Wildbienen und andere Bestäuber sind nicht nur schön anzuschauen: Sie leisten sehr viel mehr für uns Menschen!
Mehr als 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen, Hummeln und weitere Wildbienen sowie Schmetterlinge, Nachtfalter, Schwebfliegen, Käfer und andere Insekten angewiesen.

Kurz gesagt: Ohne diese Bestäuber würden Obstbäume, Gemüse- und viele andere Pflanzen keine Früchte entwickeln. Fördern Sie deshalb Insekten schon beim Einkauf: Weiter zu den NABU-Einkaufstipps!
Viele Wildbienen sind stark gefährdet
Mehr als die Hälfte der 561 Wildbienenarten in Deutschland stehen auf der Roten Liste. Sie sind mit ihren speziellen Bestäubereigenschaften wichtiger Teil der Biologischen Vielfalt und damit unsere Lebensgrundlage. Für die Brutpflege benötigen Wildbienen geeignete Nistplätze – oberirdisch oder im Boden.
Um einen Nistplatz nutzen zu können, brauchen Wildbienen entsprechendes Baumaterial wie Lehm, Sand und Pflanzenteile. Wichtig ist, dass ausreichende Nahrungsquellen in unmittelbarer Nachbarschaft vorhanden sind. Denn Wildbienen haben einen auf nur wenige hundert Meter begrenzten Bewegungsradius.
Wildbienen stellen je nach Art unterschiedliche Ansprüche an ihr Zuhause. Bei der Wahl ihres Nistplatzes sind Wildbienen aber generell sehr vielseitig. Nur trocken, möglichst geschützt und gerne etwas sonnig sollte es sein. Die meisten Wildbienen bevorzugen dann einen Brutplatz in der Erde oder auch in einem auf der Erde liegenden leeren Schneckenhaus. Lieblingsorte der Wildbiene sind Naturschutzgebiete, Waldsäume, stillgelegte Sand- und Kiesgruben, stehendes und liegendes Totholz, offene Bodenstellen, unversiegelte Wiesen- und Feldwege, Abbruchkanten an Hohlwegen und Böschungen, Steilwände oder Trockenmauern.
In der Stadt können Friedhöfe ein besonders geeigneter Rückzugsraum sein. Hier ist wenig, oft mehr. Weiterlesen
Nisthilfen - Wildbienen kommen auch in Ihren Garten
In naturnahen Gärten sind gerade Kleinstrukturen wie Totholz, Sand- und Kieslinsen, temporäre Wasserstellen und lehmgefüllte Nistrahmen leicht in die vielschichtige, artenreiche Vegetation einzubinden. In ausreichender Zahl bereitgestellt, nehmen Wildbienen bereitgestellte Quartiere gerne an und verweilen im Gärten. Jede Nistgelegenheit zählt!
Natürliche Nistplätze sind besonders wertvoll und können kaum durch künstliche ersetzt werden.
Um für Insekten schwer besiedelbare Areale aufzuwerten, können Künstliche Nisthilfen sehr wichtig sein. Dabei gilt es einiges zu beachten. Denn häufig werden die falschen Materialien eingesetzt oder wesentliche Anforderungen nicht beachtet.
Wichtig sind ein geschützter Standort, guter Witterungsschutz gegen Nässe und starke Temperaturschwankungen sowie ein insektenfreundliches, artenreiches und ganzjähriges Nahrungsangebot in direkter Nähe.
Kleine Nisthilfen auf der Fläche gut verteilt, sind besser als zentrale, große Anlagen.
Ungeeignete Nisthilfen
Diese Materialien sind ungeeignet
Eine optimale Besiedlung durch Wildbienen & Co. mit einer erfolgreichen Vermehrung ihrer Population in selbstgebauten oder gekauften Nisthilfen erreichen Sie, wenn folgende Materialien nicht verwendet werden:
- Zapfen von Nadelbäumen werden von Wildbienen gemieden; beherbergen eher Käfer und Spinnen
- Gehächseltes Stroh und Holzwolle (schneller Parasitenbefall)
- Holzblöcke aus weichem Holz mit unsauberen, ausgefransten Bohrlöchern (geringere Haltbarkeit, Verletzungsgefahr für Insekten)
- Ast- und Stammscheiben mit ins Stirnholz gebohrten Nistlöchern (Trocknungsrisse beeinträchtigen den Bruterfolg)
- Lochziegel (unnötig schwer, teilweise imprägniert, bei Insekten unbeliebt, Verletzungsgefahr)
- markgefüllte Bambusröhrchen
- Bambusröhrchen mit gequetschten und gesplitterten Halmkanten (Infektionsherde, Verletzungsgefahr)
- Niströhrchen aus Pappe (schneller Parasitenbefall)
Wichtige Informationen zu Nisthilfen
In besiedelten und „aufgeräumten" Landschaften finden Insekten immer weniger Nistmöglichkeiten. Die rückläufige Zahl der Wildbienen und anderer Insekten ist ein deutliches Zeichen für den Bedarf an Ersatz.
Totholz, temporäre Wasserstellen, Fugen und Lücken in Mauern, kiesige oder sandige Inseln, lehmige Böschungen und der offene Boden von Wiesenwegen fehlen.
Künstliche Nisthilfen können einen wertvollen Beitrag leisten, wenn natürliche Rückzugsräume nicht geschaffen werden können. Allerdings ist es erforderlich, die Nisthilfen regelmäßig zu kontrollieren und auch instandzuhalten.
Mündener Hornissenkasten
Erfolgreiche Ansiedlung und Umsiedlung
Der Mündener Hornissenkasten wurde entwickelt, um den Mangel an geeigneten Baumhöhlen zu beheben. Diese Bauart gilt als bekanntester und erfolgreichster Nistkastentyp. Mit dem künstlichen Angebot von Bruthöhlen wird einerseits dem zunehmenden Mangel an natürlichen Nisthöhlen begegnet, andererseits aber auch der "Druck" auf Vogelnistkästen, Rollladenkästen und Rückzugsräume in Scheunen, Dachböden oder leerstehende Bienenstöcke reduziert. Gerade in der Umgebung von Vogelnistkästen und Fenstern führen die nicht artgerechten Nistplätze unter Umständen zu Interessenskonflikten zwischen Mensch und Insekt.
Durch Anbringen Mündener Hornissenkästen können siedlungsferne Naturräume und höhlenarme Bereiche für Hornissen attraktiver oder überhaupt besiedelbar gemacht werden.
Warum sollte ich Hornissen unterstützen?
Die Hornisse ist die größte Echten Wespe. Ihre Arbeiterinnen erreichen meist Körperlängen von etwa 20 Millimetern. Die Tiere sind zwar auffällig gefärbt, mit brauner bis schwärzlichbrauner Grundfarbe und kräftig gelber Musterung, aber keineswegs aggressiv. Die Hornisse besitzt ein breit gefächertes Beutespektrum, das eine Vielzahl an Insekten und Spinnentieren umfasst. Meist stellen Fliegen größte Beutegruppe dar (bis zu 90 %).
Also für Mensch und Vieh lästige oder gar schädliche Arten wie Bremsen, Wadenstecher, Gold-, Schmeiß-, Fleisch- und Stubenfliegen.
Die einheimische Hornisse ist aufgrund der akuten Bestandsgefährdung eine besonders geschützte Arten. Sie darf nicht getötet und ihr Nest nicht zerstört werden. Besteht eine für Menschen kritische Situation darf die Beseitigung oder Umsiedlung des Nestes nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden durchgeführt werden.
Bitte die heimische Vespa crabro nicht mit der Asiatischen Hornisse verwechseln. Deren Ausbreitung in Deutschland wird derzeit kritisch untersucht und die Vorkommen stehen unter strenger Beobachtung.
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Bauen Sie auf Erfahrungen
Die gemeinnützige Organisation wildbee beleuchtet die Nisthilfen für Wildbienen durchaus kritisch und empfiehlt eine aus vielen Erfahrungen weiterentwickelte Bauanleitung mit dem Titel „Wir basteln ein Haus um Wildbienen zu beobachten“.
Bitte beachten Sie: Die Tiefe des Nistkastens bestimmt den Erfolg des Angebots. Die Brutröhre sollte mindestens 10 cm lang sein, da meist mehrere Eier hintereinander abgelegt und mit ausreichend Nahrung versehen werden. Zudem können Fressfeinde in einer langen Röhre nicht die ganze Brut auslöschen. Was nützt eine künstliche Nisthilfe, wenn die Nachfrage fehlt und der Bruterfolg ausbleibt!
Probieren Sie die hier gesammelten Anleitungen aus und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit.
Eine Zusammenfassung von Tipps und Maßnahmen für alle Menschen, die Sechsbeiner und andere Insekten unterstützen wollen, finden Sie in der Broschüre von www.insect-respect.org (PDF).
Bitte beachten Sie, dass die Phazelie zwar ein sehr guter Nektarlieferant, aber nicht immer winterhart ist und nicht zu den heimischen Pflanzen gehört. Ursprünglich waren die Rainfarn-Phazelien, auch Bienenweide genannt, in Nord- und Südamerika zuhause.