Biodiversität in Hessen
Für uns und nachfolgende Generationen
Kompost fördert Biodiversität
Humusgehalt im Boden steigern
und ohne Torf gärtnern
Die Fruchtbarkeit unserer Böden wird ganz deutlich vom Humusgehalt beeinflusst. Ein humusreicher Boden speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe, stellt diese aber für Pflanzen bedarfsgerecht zur Verfügung. Ein Effekt, den Kultursubstrate für Kübel, Blumentöpfe und die Pflanzenproduktion leisten sollen. Im eigenen Garten kann Kompostieren eine nachhaltige Lösung sein.
Torffreie Kultursubstrate verringern den Verlust an Moorflächen
Häufig wird immer noch Torf als Humusquelle eingesetzt. Er hat schwer zu ersetzende, positive Eigenschaften, sein Abbau ist aber gleichzeitig mit der Zerstörung sensiblen Moorlebensräumen verbunden. Moore entwickeln sich über Jahrhunderte und sind einzartige Biotope. In Deutschland werden ungefähr 8,5 Millionen Kubikmeter Torf pro Jahr zur Herstellung von Blumenerde und Kultursubstraten im Bereich des Gartenbaus verwendet.
Moorige Lebensräume schützen das Klima
Torf ist eine begrenzte Ressource, denn die Torfschicht wächst nur etwa um 1 Millimeter pro Jahr nach. Um Torf stechen zu können, müssen die Abbauflächen entwässert werden. Wasser wird durch Umgebungsluft ersetzt und das humose Material beginnt sich zu zersetzen. CO2 wird in großen Mengen freigesetzt, was mit klimaschädlichen Auswirkungen verbunden ist.
Für viele vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie die Große Moosjungfer (Libelle), das Birkhuhn oder die Sumpfohreule, sind Moore aber inzwischen der letzte Rückzugsort. Ein stauwassergeprägter Lebensraum, der durch die Torfgewinnung unwiederbringlich zerstört wird.
Jährlich verbrauchen Privathaushalte in Deutschland rund 2,5 Millionen Kubikmeter Torf aus Mooren. Handelsübliche Pflanzerden und Gartensubstrate bestehen oft zu 90 % aus Torf.
MITODE: Möglichkeiten und Wirkungen einer Minderung des Torfeinsatzes im Gartenbau in Deutschland
Ein Verbundprojekt Thünen-Institut / Julius Kühn-Institut
Das Ziel des interdisziplinären Verbundprojekts MITODE (MInderung des TOrfeinsatzes in DEutschland) ist die wissenschaftliche Unterstützung des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der Strategie zur Reduzierung der Torfverwendung im Profi- und Hobbygartenbau. Dafür werden insbesondere Fragen der Anpassung gartenbaulicher Produktionsverfahren, der Verfügbarkeit von alternativen Stoffen und deren ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen untersucht. Darauf aufbauend werden Szenarioanalysen zu verschiedenen möglichen Entwicklungspfaden durchgeführt. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für politische Maßnahmen abgeleitet.
Und welche Alternative habe ich beim Einkauf?
Torf ist eine endliche Ressource, das heißt die Vorkommen sind in absehbarer Zeit erschöpft. Nicht nur deshalb, sondern vor allem zum notwendigen Erhaltung der Biologischen Vielfalt und der Minderung negativer Auswirkungen während des Klimawandels gilt es Alternativen zu entwickeln. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die Entwicklung von Alternativen zur Torfverwendung in Kultursubstraten.
Hersteller und Erdenmischbetriebe bieten schon jetzt zu 100 % torffreie Erden für Haus, Balkon, Terrasse und Garten an. Dabei wird Torf durch Grünschnittkompost, Rindenhumus und / oder Holzfasern aus heimischer Produktion ersetzt. Diverse andere, schnell nachwachsende Rohstoffe sind ebenfalls geeignet.
Achten Sie beim Einkauf auf Substrate ohne Torf oder importierte Ersatzstoffe!
Mit Kompost naturverträglich gärtnern
Nutzen Sie das Kompostieren der zuhause anfallenden Bioabfälle als kostenlosen Dünger. Oft ist Kompost sogar die wirkungsvollere Alternative zum Torf, weil Kompost nährstoffreich und mit Dauerhumusstrukturen durchsetzt ist. Dadurch lässt die positive Wirkung auf die Bodenqualität deutlich später nach als beim Einsatz von Torf. Eine Zugabe von Düngemitteln wird überflüssig.
Im heimischen Garten können anfallender Grünschnitt und die geeigneten Küchenabfällen kompostiert werden. In der Stadtwohnung geht das ganz sauber und geruchsfrei mit einer Wurmkiste. Der Platz für eine solche Wurmkiste ist schnell gefunden und die Akzeptanz wächst von Woche zu Woche. Weitere Informationen finden Sie im Wikipedia-Eintrag und eine reich bebilderte Bauanleitung unter kompostherstellung.de
Benötigen Sie eine größere Menge Kompost, so empfiehlt es sich, ein Angebot bei gewerblichen sowie die Preise von kommunalen Kompostierungsanlagen zu recherchieren.
Zahlreiche weitere Informationen und die Empfehlung, was kompostiert sollte und was nicht, finden Sie im Verbraucherfenster Hessen
Die Zauberformel: Terra Preta
Pflanzenkohle und Produktmischungen mit Pflanzenkohle stehen in der Tradition der Terra Preta. Zu deutsch: "Schwarze Erde". Das ursprünglich indianische Prinzip der Verkohlung von Pflanzen- und Nahrungsresten ist eine umwelt- und klimafreundliche sowie nährstoffreiche Alternative zum Einsatz von Torf.
Pflanzenkohle wird heute als Zusatz zu Erden, als Stalleinstreu, als Futter(ergänzungs)mittel und in Hygienefiltern eingesetzt.
Terra Preta selbst wird aus Kompost, zertifizierter Pflanzenkohle, Mineralien und Dung hergestellt. Um auf industrielle Mineraldünger und torfhaltige Erden zu verzichten, werden organische Abfälle durch den Prozess der Fermentierung zu organischem Dünger umgesetzt. Die mit Pflanzenkohle angereicherte Terra Preta eignet sich besonders gut für die Kultur von Nutzpflanzen. Also auch im Kleingarten und Gemüsebeet.
Weitere Informationen zur Terra Preta und eine Anleitung, wie Sie diese "Schwarze Erde" im heimischen Garten herstellen können, finden Sie auf den folgenden Webseiten.